Das schöne Wetter gestern war der vielversprechende Vorbote des kommenden Frühlings.
Die Fußgängerzone in München quellte von Menschenmaßen buchstäblich über, wie wenn sie auf die warmen Temperatur sehnsüchtig gewartet hätten.
Ich nutzte das schöne Wetter für mein Buch und für die Bürgerinitiative „Mein-Kind, Dein-Kind, Unsere-Kinder“ zu werben.
Bereits als ich die U-Bahn Treppe hinaufstieg drang von der Ferne, eine schöne Musik in meinen Ohren. Als ich am Ausgang stand, eröffnete sich vor meinen Augen eine Bilderbuch-Atmosphäre Fußgängerzonen alter Städte. In dem Augenblick überkam mich ein Gefühl von Reue; ich habe dieses wunderschöne Fleckchen München zu wenig gewürdigt. ich beschloss, sie zukünftig öfter zu besuchen.
Die Menschen schlenderten gemächlich durch die Gegend, genossen die Sonnenstrahlen und Leckereien in zahlreichen Restaurants und Kaffees oder auf den Bänken und Stühlen seitlich des Korso-Flusses.
Eine Straßenband spielte die typische Musik aus den Anden. Die nicht gerade leisen, dennoch sanften, rhythmischen Tönen schienen die zahlreichen Beobachter zum Tanzen einzuladen. Eine Gruppe von Menschen bewegte sich wie eine Einheit, aber jeder in seinem eigenen Stil, im Rhythmus der Musik.
Plötzlich änderte sich die Atmosphäre.
Straßen „Künstler“, verkleidet mit FC Bayern Trikots oder tierischen Kostümen und Breack Dancer betraten die „Bühne“ und führten – mehr schlecht als recht – ihre Künste vor; eine Straßenband tränte laut russische Musik.
Ein, scheinbar herrenloser, handgeschriebener Plakat mit der Überschrift „there is no Plan-B“ lag inmitten eines Blumenbeets gelber Narzissten. Unweit davon Anonymus „Aktivisten“ belegten die prominenteste Ecke des Marienplatzes und behaupteten die Wahrheit zu kennen.
Die Polizei und zwei Rettungswägen sorgten für die Sicherheit– und verleiten dem Theaterstück den letzten Schliff.
Das Gesamtbild ähnelte zu sehr den zahlreichen Versuchen mich mundtot zu machen oder – wenn das gerade nicht möglich ist – meinen Aktivitäten, in Zusammenhang mit den im Buch behandelnden Themen und der Bürgerbewegung, zumindest Verwirrung und Unglaubhaftigkeit einzuhauchen, dass ich es zunächst nicht ignorieren konnte.
Der Zauber des Altstadt-Flairs war verflogen!
Ich war aber mit einem bestimmten Ziel da. Und so sah ich mich als nur einen von vielen Randbeobachtern eines eigenartigen Theaterstückes und konnte, auch ohne den Zauber eines Altstadt-Flairs, wie geplant, meinem Anliegen nachgehen.
Titelbild; www.anderswohin.de